Ziegen für Witwen

Fast die Hälfte der in Indien lebenden Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Die unzähligen Kleingrundbesitzer, Pächter und Landarbeiter arbeiten hart, denn sie sind auf gute Ernten und Erträge angewiesen.

Aus der Region Nellore in der Provinz Andhra Pradesh hat sich ein engagierter junger Gemeindepriester gemeldet und schreibt von den Tragödien in seiner Umgebung. Bei der ersten Zusammenkunft in der Gemeinde sagte ein alter Mann zu ihm: «Father, give financial support to widows.» Er stellte fest, dass in dieser Gegend sehr viele Witwen leben.

Seit Jahren schon stellen sich Landwirte Fragen wie: Was passiert, wenn nicht genügend Regen fällt, wenn der Grundwasserspiegel weiter sinkt? Wenn die Produktionskosten weiterhin ansteigen? Wenn die Böden wegen der Monokulturen ausgelaugt sind? Wenn Saatgut und Dünger ständig teurer werden? Wenn die Verkaufspreise fallen?

Die meisten Bauern in der Region setzten auf Baumwolle, denn die versprach einmal gute Gewinne. Seit einigen Jahren jedoch herrscht Dürre, die Ernten sind schlecht. Viele Familien haben Kredite aufgenommen, sind hoch verschuldet. Doch für solche Situationen gibt es in den Dörfern kein Auffangnetz.

Immer mehr Bauern sehen deshalb keinen Ausweg mehr und begehen Selbstmord. Allein in der Region Nellore spricht man von mehr als 2000 Fällen in den letzten 20 Jahren. Zurückbleibende Witwen erfahren keine Unterstützung. Mit dem vorliegenden Projekt erhalten 50 Witwen je zwei Ziegen. Diese Tiere sind robust, einfach in der Haltung und können täglich mehrmals gemolken werden. Ein Tierarzt zeigt den Frauen in einem Tagesworkshop den Umgang mit ihnen. Ziegendung ist gut für den Gemüseanbau und verhilft zu einer besseren Ernte. Die Kinder erhalten täglich frische Milch. Zusätzliche Tiere können verkauft werden. Die Kosten betragen knapp CHF 6’000. Wir finden dieses

Projekt wertvoll und nachhaltig, denn 50 Frauen werden finanziell unabhängig.

Spendenvermerk: Ziegen für Witwen